ABENTEUER  FAMILIENFORSCHUNG
Wie entsteht aus Daten ein weltweit darstellbares Forschungsprojekt?

Erst sind es nur die spärliche Informationen von Eltern, Großeltern und mit etwas Glück, auch die der Urgroßeltern. Sicherlich auch ein paar Namen von Tanten, Onkel und Cousinen und Cousins. Im hier vorliegenden Falll waren es, wie bereits erwähnt, ein Familien-Stammbuch und einige Geburts-, Tauf- und Sterbeurkunden. Auch ein paar Familenanzeigen fanden sich.

Zunächst war alles noch sehr übersichtlich, bis der Zuwachs an Familienmitgliedern einsetzte. Die Bemühungen die Verbindungen grafisch zu Papier zu bringen zeigten schon die ersten Probleme. Permanent muste umgezeichnet werden etc..

So musste also ein anderer Weg gefunden werden. Hier bot sich der Computer an. Änderungen können hier sehr schnell vollzogen werden. Word und Excel schienen dafür geeignet zu sein. Auch sah das Ergebnis wesentlich professioneller aus. Allerdings zeigten sich auch hier sehr schnell die Grenzen. Größer werdende Datenbestände sind einfach nicht mehr vernünftig handhabbar. Auch den Gedanken seine Daten mit anderen Forschern auszutauschen konnte man schnell vergessen, denn fast jeder machte es anders.

Jetzt musste ein spezielles Erfassungs- und -darstellungsprogramm für genealogische Daten her. Da gab es nun viele auf dem Markt (heute etwa 100; wobei immer wieder neue hinzukommen und andere verschwinden!). Es gab kostenpflichtige und es gab kostenlose. Auf die Frage, welches ist das beste Programm, bekam man keine befriedigende Antwort. Diese konnte es auch nicht geben, da anerkanntermaßen jedes Programm seine Stärken und seine Schwächen hat. Der Rat doch eines auszuwählen, welches seinen Ansprüchen am meisten entspricht ist gut gemeint, aber am Beginn der Arbeiten kaum zu beantworten.

Im vorliegenden Fall fiel die Wahl auf das kostenpflichtige , aber sehr verbreitete Programm "Familien-Stammbaum 2005" bzw. dessen Vorläufer (wird nicht mehr vertrieben). Die Frage für welches Programm man sich letztlich entscheidet, ist aber gar nicht so dramatisch, sondern viel entscheidender ist, dass einem die Optik gefällt und das man mit der Bedienung zumindest nach einer kurzen Eingewöhnung gut zurecht kommt ("Look-and-Feel"). Man wird dann im Laufe der Zeit im Programm noch so manchen "Schalter" finden, der weitere Möglichkeiten eröffnet. Allerdings wird man auch im Vergleich mit anderen Programmen, das eine oder andere schmerzlich vermissen. So war es auch hier.

Es bestand nämlich der Wunsch, die Forschungsergebnisse ins Internet zu stellen. Diese Fähigkeit war in diesem Programm äußerst unzureichend ausgeprägt. Allerdings kann es, wie praktisch alle gängigen genealogischen Programme, eine Datei mit den erfassten Daten erstellen, die dann von anderen Programmen eingelesen und weiter verarbeitet werden können. Dieses sog. GEDCOM-Dateiformat hat sich als Dateiei-Austauschformat weltweit zum Standard entwickelt.

Als ergänzendes Programm wurde dann das Freeware-Programm PAF ausgewählt. Ein vollwertiges Genealogieprogramm, aber im Gegensatz zum Familien-Stammbaum, nur mit einer eher dürftigen Darstellungsfähigkeit von grafischen Stammbäumen versehen. Es besitzt aber die Fähigkeit, ausgezeichnet Inhalte für statische genealogische Webseiten zu erstellen. Insbesondere nimmt es dem Bearbeiter die manuell kaum zu schaffende korrekte Verknüpfung der Datensätze mit den erstellten Personenseiten ab.

Diese Programmkombination erlaubte auf lange Zeit eine erfolgreiche Erfassung und Darstellung der Daten.

Die Fortschritte auf dem Gebiet der Webseiten-Gestaltung brachten auch für die Genealogie neue Techniken, Programme und Möglichkeiten mit nicht zu unterschätzenden Vorteilen. So hat man heute die Chance, seine gesamten genealogischen Datenbestand über das Internet, also von jedem internetfähigen PC, zu pflegen. Man braucht daher kaum noch das eigene spezielle Genealogieprogramm auf dem heimischen PC.

Seitdem die Internetbenutzung kostenmäßig nicht mehr zeitabhängig ist (durch Flatrate-Tarife etc.) und die Geschwindigkeiten der Übertragung höher sind, wird der Einsatz solcher Möglichkeiten sehr interessant. Außerdem bieten die Provider, bei denen die Seiten für den Internetzugang abgelegt werden, eine viel größere Sicherheit des Datenbestand gegen Verlust, als es der eigene PC leisten kann. Auch die Zukunftssicherheit bei Veränderungen in der Programmwelt ist hier weitaus besser. So ist auch dieser Internetauftritt entsprechend umgesetzt worden.

Für den genealogischen Teil kommt hier das Programm "TNG - The Next Generation of Genealogy Sitebuilding" zum Einsatz. Es kostet 33.- US$. Dieses eigenständige Internetprogramm wurde einfach in diese Website eingebaut. Eine andere Möglichkeit, das Freeware-Programm "PhpGedView" (jetzt "webtrees") einzusetzen, wurde verworfen, wegen der häufig erwähnten Probleme bei den Providern.

Wenn man erstmalig mit diesem Programm in Berührung kommt wird man sicherlich ein wenig desorientiert sein. Viele Funktionen laufen hier etwas anders ab als sonst gewohnt. Diese kurze Eingewöhnungsphase muss man einfach über sich ergehen lassen, wenn man in den vollen Genuss der ungeahnten Möglichkeiten kommen will. Es lohnt sich!

Mit entscheidend für diese Lösung waren folgende Aspekte:

  • Die Datenbearbeitung kann online über das Internet erfolgen. Auch können andere Familienangehörige an diesem Projekt über das Internet aktiv mitarbeiten, egal wo sie sich auf der Welt befinden. Einzige Voraussetzung ist, dass der Administrator sie nach Anmeldung im Programm berechtigt. Er kann auch ihre Möglichkeiten einschränken. Datenänderungen müssen von ihm in jedem Fall gezielt frei gegeben werden, ehe sie in den Bestand übernommen werden.
     
  • Daten von lebenden Familienmitgliedern können pauschal als vertraulich angegeben werden. Lediglich Vor- und Zuname werden dann noch dargestellt.
Der offene Zugang anderer Forscher zu den hier erfassten Daten birgt die Chance auch von ihnen neue Informationen zu erhalten. Dieser Ansatz wurde hier gewählt, obwohl andere Forscher häufig ihre Daten überhaupt erst nach einer Registrierung zeigen. Sie möchten damit kommerziell arbeitenden Forschern ("Abgreifern") nicht ohne Gegenleistung ihre Daten zugänglich machen. Auch möchten sie damit den Suchenden zwingen, den Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Welcher Weg nun erfolgreicher ist, mag die Zeit zeigen.