ABENTEUER  FAMILIENFORSCHUNG
Woher kommen die Stiewe's? Wo liegen ihre Ursprünge?

Es fällt besonders auf, dass fast alle Namensträger dieses Familienverbundes im 19. - und 18. Jahrhundert fast ausnahmslos in und um Klobschin, einem kleinen Ort in Westpreussen, südlich von Danzig, geboren und gelebt haben. Der Vorkommensumkreis beschränkt sich in dieser Zeit auf eine Entfernung unter 50 km um Klobschin.

Der erste bisher ermittelte Namensträger "Johann Stiewe" wurde um 1745 geboren und lebte in Jäcknitz (Westpreußen) unweit von Klobschin. Andere ebenfalls zum Famlienverbund gehörende angeheiratete Personen können wesentlich weiter zurückverfolgt werden. Die bisher älteste Person "Christian Zieschke" wurde bereits 1617 in Klobschin geboren. Leider war es bisher nicht möglich, die Eltern und sicherlich auch vorhandenen Geschwister von "Johann Stiewe" zu ermitteln.

Klobschin wurde 1605 gegründet. Die Familie Knibawski hatte 1603 die "Grabauer Güter" erworben. Zur Wiederbelebung des wüstliegenden Landes gelang es, eine Anzahl deutscher Bauernfamilien aus dem benachbarten Pommern zu gewinnen. Es wurden dazu 16 Bauerngrundstücke ausgegeben. In einem Zinsbuch von 1720 bis 1765 des Klosters Karthaus, inzwischen Besitzer der Güter, sind erstmalig auch Namen von Bauern aufgeführt, die eventuell einen ersten Hinweis auf das Vorkommen des Namens Stiewe in dieser Region sein können. Es sind:

      • 1720-1749 Jacob Stüw (Stieff, Stiw)
      • 1750-1765 Christian Stüwe

Leider verliert sich diese Spur in den späteren Aufzeichnungen. Bei den Schreibweisen ist zu bedenken, dass die Menschen in dieser Zeit häufig nicht lesen und schreiben konnten und somit ihre Namen phonetisch weitergegeben haben und vom jeweiligen Schreiber entsprechend umgesetzt wurden.

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Eine weitere, vielleicht nicht unbedeutende Auffälligkeit besteht im Lipper Land in der Nähe der Stadt Blomberg. Hier gibt es ähnlich wie in Klobschin, um das Dorf Wellentrup eine außergewöhnliche hohe Anzahl von Trägern des Namens "Stiewe". Hier lässt sich auch die Entwicklung des Namens viel weiter zurück verfolgen. Man vermutet, dass hier bereits im 12. Jahrhundert die Stiewes ansässig waren.

      • Erstmalig erwähnt wurde im Landschaftsregister ein Halbspännerhof "Stiewe" im Jahre 1535.
        Der Bauer heißt "de Styue".
      • 1562 heißt der Bauer "Hennecke Styue".
      • 1644 ist dort auf dem Halbspännerhof "Joachim Stieve" benannt.
      • Im "Blomberger Saalbuch" von 1668 wird von dem Halbspänner "Dieterich Stiefe" berichtet.
Mit dem Beginn der Kirchenbuch-Eintragungen ab etwa 1635 lässt sich die Geschlechterfolge der "Stieves" besser übersehen.

Der "Stiewe-Hof" existiert noch heute in Wellentrup und wurde durchgängig von den "Stiewes" bewirtschaftet. Heute lebt dort der Nachfahre Dr. Heinrich Stiewe.

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Diese beiden unübersehbaren Auffäligkeiten, nirgendwo anders ist der Name in dieser frühen Zeit anzutreffen, veranlassen zu der Hypothese, dass hier eine bisher noch nicht erkannte Verbindung zwischen den Personengruppen bestehen könnte. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass in der Hof-Erbfolge nur ein Nachkomme berücksichtigt wurde und somit die anderen relativ "leer" ausgingen. Diese waren sicherlich leichter für die Übernahme von Ländereien in den Ostgebieten zu gewinnen. Somit kann man wohl annehmen, dass die von den dortigen Grundbesitzern ausgeschickten Werber sicherlich den Einen oder Anderen hierfür gewinnen konnten. Daher ist denkbar, dass "Stiewes" aus dem Lipper Land auch nach Pommern und später wohl nach Westpreussen gelangten.

Allerdings fehlt hierfür noch der Nachweis. Aus diesem Grund soll in diesem Forschungsprojekt, zusätzlich und getrennt, auch der Stammbaum für die Stiewes aus dem Lipper Land geführt. Es ist sicherlich eine spannende Aufgabe, diese Verbindung aufzudecken!